von Sabrina Stein
Veröffentlicht in: Hintergrund, Tipps & Tutorials

Mit den Cookies im Browser ist es eigentlich wie mit den Plätzchen zu Weihnachten – man weiß, dass man sie nur in Maßen annehmen sollte – aber ganz auf den Genuss verzichten möchte man ja auch nicht. Und wenn man doch etwas häufiger oder unüberlegt „zugreift“, muss man vielleicht bald mit negativen Konsequenzen rechnen.

Cookies

Außerdem kennt der Gastgeber dann nach einiger Zeit die Gebäck-Vorlieben und weiß genau, womit er Sie dazu verführen kann, noch mehr zu verzehren. Am Ende hatte man vielleicht den vollen Genuss – aber im Anschluss ziemlich viel Arbeit, wenn man die Cookies wieder „loswerden“ möchte.

Was also tun? Gar nicht zugreifen und dadurch auf das gute Gefühl verzichten? Oder aber die Konsequenzen akzeptieren? Wäre es denn so schlimm, wenn der Gastgeber unsere Vorlieben kennt, um uns beim nächsten Mal mehr von dem anzubieten, was wirklich unserem Geschmack entspricht? Da wir momentan noch nicht über das ausreichende Fachwissen im Bereich der Herstellung von Plätzchen verfügen ;) möchten wir Ihnen hier das für Ihre Entscheidung relevante Wissen im Bereich der Internet-Cookies geben – damit Sie sich in der Weihnachtszeit (und auch danach) über diesen Punkt nicht so viele Gedanken machen müssen.

Spätestens seit Inkrafttreten der DSGVO findet man auf einem Großteil der deutschen Webseiten beim ersten Besuch einen Cookie-Hinweis. Dieser bezieht sich – zumindest in den meisten Fällen - nicht auf köstliche Plätzchen, sondern auf kleine Textdateien, welche im Zusammenhang mit unserem Website-Besuch im Browser bzw. auf unserem Computer gespeichert werden. Da es seitens des Webseitenbetreibers nicht mehr ausreicht, die Cookies nur im Impressum oder in der Datenschutzerklärung zu erwähnen, wird vor dem Setzen der Cookies mit diesem Hinweis das ausdrückliche Einverständnis des Nutzers abgefragt. Oftmals besteht hier neben der Möglichkeit, die Cookies einfach zu akzeptieren auch die Option, nur „notwendige Cookies“ oder „alle Cookies“ zuzulassen. Doch wie soll man sich hier entscheiden? Welche Cookies sind nützlich und notwendig? Welche sind „schädlich“?

Grundsätzlich sind Cookies keine schädlichen Dateien oder sogar Computerviren. In vielen Fällen tragen sie sogar zu einem besseren Nutzererlebnis auf einer Website oder der Personalisierung des Angebots - also zur auf den Nutzer angepassten „Gestaltung“ der Seite bei. Dass Cookies jedoch häufig sehr kritisch betrachtet werden, hat vermutlich zwei Ursachen. Zum einen kann beispielsweise durch auf den Nutzer zugeschnittene Werbung oder gespeicherte Informationen schnell der Eindruck entstehen, dass derjenige „ausspioniert“ und durch die Werbung „verfolgt“ wird. In gewisser Weise ist dies ja auch zum Teil der Fall – wenn auch nicht ganz so dramatisch. Zum anderen stellen die gespeicherten Daten unter Umständen tatsächlich ein Risiko für die Datensicherheit dar, wenn man hier nicht mit Bedacht vorgeht. Wie in anderen Lebenslagen kann man auch die Cookies "nicht alle über einen Kamm scheren" – oder besser: in eine Plätzchenschüssel geben ;)

Um gut abwägen zu können, in welchen Fällen Cookies mit ruhigem Gewissen akzeptiert werden können, benötigt man ein gewisses Grundwissen darüber, welche „Plätzchen“ Ihnen angeboten werden, über welche „Zutaten“ diese verfügen und welche Auswirkungen sie langfristig haben können. Daher folgt hier ein kleiner Überblick über die Cookie-Vielfalt im Bereich des Internets:

So genannte Sitzungs-Cookies bleiben nur solange bestehen, wie auch der Browser geöffnet ist. Diese werden von der besuchten Website selbst erstellt und dienen beispielsweise dazu, dass während des Website-Besuchs eingegebene Informationen nicht verloren gehen, wenn man die Seite aktualisiert. Sitzungs-Cookies zählen zu den „Notwendigen Cookies“, da sie für die uneingeschränkte und komfortable Nutzung der besuchten Website essentiell sind. So werden beispielsweise bereits eingegebene Formulardaten oder der Warenkorb beim Wechseln auf eine andere „Unterseite“ oder eine „Folgeseite“ nicht gelöscht. Grundsätzlich ist es zwar möglich, diese Art von Cookies nicht zu akzeptieren – der Besuch von Webseiten, auf denen Eingaben vorzunehmen sind, macht dann aber nur noch wenig Sinn. Gerade für den Besuch eines Online-Shops wäre das Ablehnen der „notwendigen Cookies“ also nicht zu empfehlen. Hier darf man gern zugreifen :)

Permanente Cookies verfügen ebenfalls über ein „Haltbarkeitsdatum“ ;) - Sie bestehen allerdings über eine Sitzung und oft auch einen längeren Zeitraum hinaus. Auch nach Schließen des Browsers bleiben beispielsweise Eingaben und Einstellungen, welche man auf der Website vorgenommen hat, bestehen. Bei den so genannten „Tracking Cookies“ handelt es sich um solche permanenten Exemplare. Diese helfen der Website, den Nutzer anhand einer anonymen ID zu identifizieren und „wiederzuerkennen“. Wenn man beispielsweise den Besuch einer Website unterbricht, so „weiß“ die Seite beim nächsten Besuch noch, welche Daten schon einmal eingegeben worden sind, ob man sich bereits erfolgreich mit einem Benutzerkonto eingeloggt hatte, von welchem Standort der Nutzer auf die Seite zugegriffen hat und welche Produkte für ihn von Interesse waren.

Der Websiteanbieter kann mithilfe dieser Art von Cookies das Nutzungsverhalten der Besucher identifizieren und die gewonnenen Informationen nutzen, um die Seite an die Bedürfnisse seiner potentiellen Kunden anpassen. Auch Ladezeiten oder Fehlermeldungen werden hiermit erfasst und bestenfalls für die Optimierung der Website genutzt – in diesem Fall werden sie auch als Performance-Cookies bezeichnet. Grundsätzlich können also auch permanente Cookies sowohl für den Webseitenbetreiber als auch für den Nutzer sehr hilfreich sein. Dem Nutzer können sozusagen langfristig die Süßigkeiten angeboten werden, welche er am liebsten mag – sodass er gern öfter zum Kaffee vorbeikommt und sich wohlfühlt.

So genannte Targeting-Cookies dienen häufig dazu, das allgemeine Internet-Nutzungsverhalten zu analysieren und dementsprechend passende Anzeigen zu präsentieren. Man erkennt also nicht nur, welches Gebäck die Person bei ihrer Familie am liebsten genießt, sondern auch, wie sie sich in ihrer WG und anderen Haushalten zur Weihnachtszeit ernährt – um ihn dann wieder mit passenden Angeboten - oder personalisierter Werbung - zu überraschen.

Für den Zweck der personalisierten Werbung kommen oft Drittanbieter-Cookies zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um Dateien, welche nicht von der besuchten Website selbst stammen, sondern von einem Werbepartner gesetzt werden. Dies bedeutet beispielsweise, dass wenn ein Drittanbieter-Cookie auf Seite A beim Nutzer gesetzt wurde, dies später auf Seite B erkannt und beispielsweise für die Auswahl einer passenden Anzeige genutzt werden kann. Dies kann dazu führen, dass der Drittanbieter mithilfe der Cookies, welche er über verschiedenste Seiten beim Nutzer setzt, ein anonymes aber dennoch ziemlich genaues Profil über das Online-Nutzungsverhalten der Seitenbesucher erstellen kann.

Die daraus gewonnenen Informationen könnten rein theoretisch nicht nur dazu genutzt werden, dem Nutzer Produkte anzubieten, für die er bereits direkt Interesse gezeigt hat. Mithilfe statistischer Verfahren ist es sogar möglich, Muster zwischen dem Surfverhalten der Nutzer und Ihren potentiellen Interessen festzustellen. Es wäre somit sogar möglich, potentielle zukünftige Interessen „vorauszusehen“.

Dass sich einige Personen durch Targeting-Cookies in ihrer Privatsphäre eingeschränkt fühlen könnten, ist verständlich. Man könnte diese Cookies jedoch auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Dem entgegen steht nämlich, dass die Nutzung der Seite durch die gespeicherten Informationen sehr viel angenehmer werden könnte. Es könnte auch ein Vorteil sein, nicht irgendwelche Werbung angezeigt zu bekommen, sondern Werbung zu Produkten, welche zu den eigenen Interessen passen. Außerdem werden die gewonnenen Daten – zumindest laut Anbieter - grundsätzlich keiner bestimmten Person, sondern nur einem anonymen „Profil“ zugeordnet.

Es ist also gar nicht so einfach, pauschal festzulegen, inwieweit permanente Cookies zu empfehlen sind. Daher ist es wichtig, hier individuell abzuwägen und dabei zu berücksichtigen, inwieweit Ihnen der Komfort für die Nutzung der Website wichtig ist und in welchen Fällen Sie vermeiden sollten, dass zwar anonyme aber doch zusammenhängende Informationen gespeichert werden.

Kritisch wird es beispielsweise, wenn es sich bei den eingegebenen Daten um private oder sensible Informationen handelt – denn sobald der Name, die Telefonnummer oder sogar die Bankdaten mithilfe des Cookies gespeichert werden, kann auch eine konkrete Person zugeordnet werden. Im schlimmsten Fall könnten die Daten bei schlechten Sicherheitsbedingungen für negative Zwecke missbraucht werden.

Daher ist es sehr zu empfehlen, bei der Eingabe entsprechender Daten immer den privaten Modus seines Browsers zu verwenden – denn hier ist man „inkognito“ unterwegs und hinterlässt keine Spuren in Form von Verlaufsinformationen oder gespeicherten Formulardaten, Passwörtern oder Cookies. Insbesondere wenn man einen öffentlich zugänglichen oder nicht ausreichend geschützten Computer nutzt, ist dies sehr wichtig, damit der nächste Nutzer keinen Zugriff auf die zuvor eingegebenen (Formular-)Daten erhält.

In den Einstellungen Ihres Browsers haben Sie weiterhin die Möglichkeit, grundsätzlich festzulegen, inwieweit Cookies erlaubt oder blockiert werden sollen. Diese Einstellungen sind ratsam, wenn Sie allgemein vermeiden möchten, dass an dem von Ihnen verwendeten Computer Cookies gespeichert werden sollten.

Bevor Sie sich für die bewusste Annahme von Cookies entscheiden, könnten Sie - ähnlich wie es viele Menschen zum Jahreswechsel in Bezug auf Ernährung praktizieren – zunächst eine „Cookie-Fastenkur“ machen – diese ist zwar etwas aufwendiger, bringt aber eine Menge Vorteile mit sich. Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit, alle gespeicherten Cookies über die Datenschutz-Einstellungen Ihres Browsers zu löschen. Im Anschluss ist es zwar notwendig, vorher gespeicherte Passwörter erneut einzugeben oder auch die eine oder andere komplizierte URL komplett neu einzutippen – Sie haben aber wieder Gewissheit darüber, welche Cookies sich auf Ihrem Teller befinden ;)

Abschließend lässt sich feststellen: Es gibt keine pauschale Lösung – denn so individuell wie Ihre Anforderungen und Ihr Nutzungsverhalten sollte auch Ihre Entscheidung über die Akzeptanz von Cookies sein. Entscheiden Sie bewusst darüber, welche Cookies Ihnen gut tun und bei welchen Sie auch einmal „nein“ sagen sollten! :)

In diesem Sinne

Wir wünschen Ihnen eine schöne und genussvolle Weihnachtszeit! :)