In dieser Woche möchten wir Euch gern einen Gastbeitrag von Bloggerin Nina präsentieren, welche uns die Frage beantwortet hat, wie man die Präsentation der eigenen Person im Internet mit dem Thema Datenschutz vereinbaren kann. Viel Spaß beim Lesen!

Kreativität im Internet

Hallo, mein Name ist Nina und ich bin 22 Jahre alt. Ich bin mit dem Internet, seinen Vorteilen und Tücken aufgewachsen, könnte man meinen. Meine Generation ist von Medienaffinität jeder Art geprägt. Ich selbst betreibe einen Blog und verwalte mehrere Social-Media-Accounts dafür. Aber wie lässt sich Kreativität mit den Tücken des Netzes vereinbaren? Wie kann ich als Ersteller von Werken meine Daten schützen? Geht das überhaupt?

Und wenn ja, wie kann ich das, ohne mein Privatsphäre und Entfaltungsmöglichkeit einzuschränken?

Natürlich kann man sagen: „Was einmal im Internet landet, das wird nicht verschwinden“ und „Deshalb sollte man bestenfalls nichts veröffentlichen“. Das ist, meiner Meinung nach, nicht Sinn der Sache. Es ist viel wichtiger, Nutzer zu sensibilisieren. Ihnen klar zu machen, welche Folgen ihr Handeln haben könnte und welche weitgehenden Risiken mit der Nutzung von diversen sozialen Medien oder Angeboten einhergehen. Vor allem aber sollten auch die eigentlichen Werte des Internets nicht in Vergessenheit geraten. Das Internet in seiner Ursprungsform ermöglichte immer Austausch, Bildung, Kommunikation und Informationsbeschaffung. Demnach findet man im Netz nicht nur Schattenseiten und tückische Fallen, sondern eben auch Kommunikationspartner und Recherchemöglichkeiten. Das sollte jedoch nicht nur ein Kreativkopf wissen, sondern jeder von uns, der täglich eine Netzroutine durchläuft. Aber wie schützt man sich vor den sogenannten Datendieben? Was kann man gegen den Diebstahl von seinen Daten tun? Und wie wahrt man dennoch seine Privatsphäre?

Personenbezogene Daten und sensible Inhalte

Fraglich ist jedoch, was sensible Daten überhaupt sind. Unter den Hauptbegriff der sensiblen Daten fallen auch die personenbezogenen Daten der DSVGO, demnach der bürgerliche Name, die Adresse, Telefonnummern, Kontodaten, Kranken- oder Sozialversicherungsdaten, etc. (1)

Sensible Daten können jedoch auch mehr sein. Also auch höchst-sensible und private Bilder/Fotografien, Texte, Äußerungen und Dokumente. Den Rahmen der personenbezogenen Daten gibt das Gesetz vor, jedoch können wir selbst darüber entscheiden, welche Daten, Informationen und Bilder wir von uns preisgeben.

Der richtige Ort, der richtige Browser

Problematisch beim regelmäßigen Besuchen von Webseiten ist natürlich der Browser. Denn auch Browser haben Sicherheitslücken, durch welche eure Daten an Dritte gelangen könnten. Aber welche Browser bieten sicheres Surfen und einen Schutz gegen Datendiebstahl?

Wichtig bei der Wahl des Browsers ist das sogenannte „Sandbox-Prinzip“. Dieses sorgt dafür, dass das Internet als solches getrennt vom restlichen Teil des Computers ausgeführt wird. Dadurch ist es für Webseiten enorm erschwert, auf gelagerte Dateien oder die computereigene Software zurückzugreifen und Änderungen vorzunehmen.

Der einzige Browser, der ein abgeschlossenes Sandbox-Prinzip nutzt, ist Google Chrome. Mit Google Chrome erhält man regelmäßige Sicherheitsupdates und eine sehr schnelle Reaktionszeit, wenn Sicherheitslücken bekannt werden. Jedoch muss bedacht werden, dass Google Chrome durch Google gelenkt wird. Google zählt zu den fragwürdigsten Unternehmen, wenn es um Datenschutz geht. Das muss man bei der Browserwahl bedenken. Dagegen kann man jedoch agieren, indem man die Einstellungen des Browsers verändert, sodass die datenfangenden Einstellungen deaktiviert sind. Nichtsdestotrotz bietet Google Chrome ausgeprägte Sicherheitsvorteile.

Mozilla Firefox hingegen kann kein solches Sandbox-Prinzip bieten. Zwar wurde dem mittlerweile veralteten Firefox-Browser Ende 2017 ein sicheres Browser-Engine hinzugefügt, doch kann der Standardbrowser nicht durch dieses Sicherheitsfeature punkten. Auch bietet Firefox keinen integrierten VPN-Modus. Dieses Feature muss erst heruntergeladen und dann eingerichtet werden. Der Datenschutz hingegen wird bei Mozilla besonders groß geschrieben. Nicht umsonst ist der Kern des Mozilla-Projekt die Transparenz des gesamten Programms. Firefox bietet durch die vollständige Open-Source die Möglichkeit, den Code einzusehen und zu prüfen, was im Browser „eigentlich so läuft“.

Auch Opera besitzt kein Sandbox-Prinzip, sodass auch bei diesem Browser das Internet aktiv und nicht abgekapselt neben den computerinternen Vorgängen läuft. Jedoch besitzt Opera gegenüber Firefox einen eigenen VPN-Modus, der nicht erst als Add-on heruntergeladen und eingerichtet werden muss. Um die Sicherheit und den Datenschutz seiner Nutzer abrunden zu können bietet Opera eine Vielzahl an Add-Ons, die heruntergeladen werden können, damit der Endbenutzer rundum gesichert ist.

Der systemeigene Microsoft Edge glänzt durch sein ebenfalls ausgearbeitetes Sandbox-Prinzip. Jedoch muss gesagt werden, dass dieser Browser der Meistgehackte im Jahre 2017 war und somit diverse Sicherheitslücken aufweist.

Apple Safari hingegen punktet mit seiner integrierten WebKit als Rendering-Engine. Dieses ist für Hacker kein besonders interessantes Ziel. Jedoch darf auch bei Safari nicht vergessen werden, dass Apple als Großkonzern diesen Browser steuert und kontrolliert. Durch die neuesten Sicherheitslücken im iOS und mac-OS-System sollte man den softwareeigenen Browser also mit Vorsicht genießen.

Welchen der oben genannten Browser man verwendet, ist wahrscheinlich eine Geschmacks- und Interessensfrage. Natürlich darf man bei allen Vorzügen nicht vergessen, dass eine Sicherheitslücke immer auftreten kann.

Wer einen High-End-Browser im Kernbereich Sicherheit sucht sollte dann jedoch eher auf Alternativprojekte zurückgreifen. Eines davon ist der Tor-Browser. Die vorinstallierten Plug-Ins sind NoScript und HTTPS-Everywhere. Außerdem bekommt der Endbenutzer mit erstmaliger Ausführung der Exe ein „Nutzungshandbuch“, um sich bestmöglich im anonymisierten Netz bewegen zu können. Tor selbst ist zugeschnitten auf höchst-sensible Inhalte, auf Transaktionen und wichtigen Datenverkehr. Ob er sich in der alltäglichen Routine genauso gut schlägt, ist fraglich. Jedoch kann man sich sicher sein, dass man mit diesem Browser sicher ist. (2)

Respekt vor der eigenen Person

Ein sicherer Browser und diverse Add-Ons für Daten- und Virenschutz ist jedoch nicht „alles“ für ein sicheres Surfen und Schutz vor Datenverlust.

Ebenso wichtig ist der Respekt vor sich selbst und seinen Werken. Nicht alles muss im Netz hochgeladen, nicht alles muss verschickt werden. Darunter zählen vor allem Fotografien des Körpers, die mehr als „nur ein bisschen Haut“ zeigen, denn manchmal ist auch „ein bisschen- ein bisschen zu viel“.

Bei diesem Punkt sollte man sich immer vor Augen führen, dass Daten, die im Internet landen, dort auch bleiben. Daten aus dem Internet „für immer“ zu löschen ist unmöglich.

Wenn man also den nötigen Respekt vor sich und seiner Person wahrt und nicht direkt alles von sich oder seinem Körper preisgibt, um eine diverse Anzahl an Followern oder eine hohe Reichweite zu generieren, dann ist man sich selbst sicherer.

Privatsphäre schützen?

Auch muss man sich im Klaren sein, dass neben den eigenen Daten oder den sensiblen Inhalten auch die Privatsphäre geschützt werden sollte. Darunter fällt nicht nur die Privatsphäre von anderen Menschen, wenn wir Bilder schießen oder Rezensionen schreiben, sondern auch unsere eigene. Bevor man fotografiert, seine Meinung zu einem kritischen Thema preisgibt oder seine Person stark transparent macht, sollte man sich den möglichen Folgen bewusst sein. Denn wenn man dies im Internet tut, dann sieht, liest und hört das nicht nur das unmittelbare Umfeld oder man selbst, nein, es ist zugänglich für jeden, der Zugang zum Internet hat.

Bevor man sich also online auslebt, sollte man sich immer fragen, ob und inwieweit dieses Agieren kritisch sein könnte. Darf ich die Inhalte im Internet verbreiten? Möchte ich, dass Menschen meine Routine, meinen Wohnort, meinen Namen oder meine Lieblingsdinge kennen? Will ich meine Meinung preisgeben?

Und am Ende stellt sich leider auch immer die Frage, inwieweit ich dies auch darf. Und genau demgegenüber sollte man sich im Klaren sein. Nicht nur anderen gegenüber, sondern auch sich selbst.

Urheberrecht und Schutz

Neben den persönlichen Daten ist jedoch auch das Werk an sich ein großes Ziel für Datendiebe. Nicht nur Name, Adresse und Co. sind geliebte Ziele, sondern auch das, was man selbst erschaffen und im Internet verbreitet hat.

Sei es ein Blog-Artikel, ein Beitrag, ein Gedicht, eine Geschichte, Fotografien, Videos oder Filmmaterial. Hier ist es wichtig, vom eigenen Urheberrecht Gebrauch zu machen. Jeder Schöpfer eines Werks darf sich auf den Urheberschutz beziehen. Jeder, der geistiges Eigentum an einer Sache besitzt, darf das bekannte © hinter, unter oder auf einen Beitrag setzen. Dadurch habt ihr keine Nachteile, lediglich Vorteile. Ihr wehrt nicht nur lästigen Diebstahl ab, sondern könnt durch den im RSS-Feed enthaltenen Eintrag und die Erstdatei auf eurem Endgerät euer Urheberrecht im Falle einer Urheberrechtsverletzung geltend machen.

Viele Blogger, Fotografen und Poeten vergessen oder wissen nicht, dass sie als Schöpfer rechtlich geschützt sind, ohne dies eintragen zu müssen. Demnach setzen nur wenige diesen auch aktiv unter Beiträgen ein, wodurch es immer wieder zu Urheberrechtsverletzungen kommt.

Schlussendlich ist zu sagen, dass man Kreativität im Internet ausleben kann; dass man mit dem Internet die eigene Kreativität entfalten kann. Natürlich ist dies mit Vorüberlegungen verbunden und sollte gut durchdacht sein. Dazu zählt natürlich, wo man welche Daten hochlädt, was man überhaupt wo machen möchte, welchen Browser man nutzt und inwieweit man sich dahingehend schützen kann und möchte.

Wenn man sich einen kleinen Plan von dem macht, was man tun möchte und wenn man die nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, dann steht einem Kreativkopf, wie ich es gern nenne, nichts mehr im Wege!

Quellenangaben

(1) https://www.owldetect.de/trends-und-tipps/personenbezogene-und-sensible-daten-10-tipps-zu-deren-schutz/

(2) https://www.netzsieger.de/ratgeber/sicherer-browser